ADOLF
GRIMME PREIS 2001
„Schimanski muss leiden“, ausgestrahlt am 3. Dezember 2000, ist mit einer Nominierung
für den renommierten Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet worden. Mit einem Hauptpreis
klappte es jedoch nicht. Die Frankfurter Rundschau schrieb über die
Entscheidung der Grimme-Jury: „Seinem Titel mehr als gerecht wurde der heiß
und innig diskutierte Fernsehkrimi ,Schimanki muss leiden' – er litt unter der
wechselhaften Vorgeschichte des Titelhelden, der im Grunde als überlebt gelten
muss. Auch die Kombination von komischen Szenen und ernstem Anliegen stieß
auf ein geteiltes Echo. Wenngleich sich das Schimanski-Team hier einmal in Bestform
zeigte, scheiterte der Beitrag in der Abstimmung, wenn auch denkbar knapp.“
„Wie,
zum Beispiel, darf ein Krimi mit Versatzstücken aus der Realität umgehen?“
fragte sich die Jury laut einem Bericht der Süddeutsche Zeitung. „Ist
es obszön, wenn Schimanski sich durch einen Fall prügelt und witzelt,
bei dem es hintergründig um Folter geht? Ist es eine Zumutung, dass ihre
politischen Hintergründe, die Situation der Kurden in der Türkei, gar
nicht mehr erklärt werden? Oder reflektiert das die Erkenntnis, dass sich
auch hier die Welt nicht mehr einfach in Gut und Böse teilen lässt?“
Die Berliner Morgenpost ergänzte: „Ein wunderbarer Abgesang auf die
Figur des einstigen ,Tatort'-Rabauken, eine liebevolle Demontage sagen die einen.
Stimmt schon, sagen die anderen; aber leider immer noch nicht der letzte Film
über einen Helden von gestern und setzen sich durch.“
Einen Adolf-Grimme-Spezialpreis erhielt Christiane Hörbiger für ihre
herausragenden Schauspielleistungen im Jahre 2000. Dabei nennt die Jury ausdrücklich
auch ihre Rolle als Simone Popp in „Schimanski muss leiden“. Die Grimme-Jury schrieb
in ihrer Begründung: „Leidenschaft bot sie auch: ihre Krimi-Affäre mit
Götz George als Schimanski – ihr mal unsicheres, dann auftrumpfendes Auftreten
und diese poröse und gleichzeitig massive Affäre fesselten die Zuschauer:
die Hörbiger und der George wurden so zum Fernseh-Liebespaar des Jahres.
Aber dafür gibt es ja leider noch keinen Adolf Grimme Preis .“
Außerdem gab es noch eine besondere Ehrung des Grimme-Preis-Stifters für
Gunther Witte. Witte hatte als Programmverantwortlicher des WDR unter anderem
die Reihe Tatort erfunden, die Figur des Zollfahnders Kressin produziert („ein
Vorläufer der Figur Schimanski“, so die Jury) und zuletzt die neue Schimanski-Reihe
ins Leben gerufen.
Harald Schrapers · 2001
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